
Die Stoffwechselstörung Hämopyrrollaktamurie (HPU)
Viel zu wenig bekannt ist die Hämopyrrollaktamurie (abgekürzt HPU), die doch die am weitesten verbreitete Stoffwechselstörung ist. Betroffene Patienten haben oft einen langen Leidensweg hinter sich. Da mit gängigen schulmedizinischen Methoden nichts gefunden wird, werden die Patienten nicht selten in die psychosomatische Ecke „gesteckt“ und zum Psychotherapeuten und zum Psychiater geschickt, ohne dass erkannt wird, dass eine Störung des Stoffwechsels hinter diesen Beschwerden steht.
Wobei mir immer wieder deutlich geworden ist, dass auf jeden Fall auch die Psyche unter den Mängeln der HPU leidet. Was daran liegt, dass auch für die Bildung der wichtigen Neurotransmitter wie Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin und GABA Vitamin b& oder Zink notwendig sind.
Dabei ist eine ganzheitliche Diagnostik einfach und die Aussage des HPU‐Tests® klar, die Therapie unproblematisch und der Nutzen für betroffene Patienten groß. Mit meinen Informationen möchte ich erreichen, dass mehr Menschen von dieser Stoffwechselstörung erfahren, damit sie die Möglichkeit bekommen, für sich selber besser Sorge zu tragen und sich selber besser zu verstehen.
Was ist HPU?
Das Wort Hämopyrrollaktamurie besagt, dass bei der Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin etwas nicht regelrecht abläuft. Dies zieht problematische Folgen nach sich:
Bei der Stoffwechselstörung HPU entsteht neben „richtigem“ Häm auch eine gewisse Menge „falsches“ Häm, das vom Körper entsorgt werden muss: Der Körper bindet dieses „falsche“ Häm an Vitamin B6 und Zink, teilweise auch an Mangan, um es über den Urin ausscheiden zu können.
So gehen jedoch diese wichtigen Vitalstoffe verloren - und das bei vielen Menschen über etliche Jahre hinweg. Da diese Vitalstoffe für zahlreiche gesunde Körperabläufe benötigt werden, ist ein Mangel daran ein ernsthaftes Problem. Bedingt durch den Mangel an Zink, Vitamin B6 und Mangan können zahlreiche Vorgänge im Körper sowie die körpereigene Entgiftung nicht mehr richtig ablaufen. So führt die HPU zu großen Verlusten an aktivem Vitamin B6, Zink und teilweise auch Mangan. Und da dadurch unsere körpereigene Entgiftung gestört ist, führt dies zu gravierenden körperlichen Beschwerden.
Was sind die Folgen der HPU?
Der Körper muss fortwährend in der Lage sein, Substanzen zu entgiften, zum Beispiel Nahrungsbestandteile oder freie Radikale, Umweltgifte, Bausteine von Hormonen oder auch Medikamente. Die Fähigkeit zu entgiften ist ein wesentliches Element für die Gesundheit. Da durch die HPU wesentliche Faktoren für unsere tägliche Entgiftung fehlen, bewirkt sie eine Störung der
Entgiftungsleistung.
Von HPU betroffene Patienten haben oft ein großes Defizit an Energie und sind psychisch wenig belastbar. Dies kann auch mit einer Schädigung der Mitochondrien zusammenhängen.
Diese Verluste an wichtigen Mikronährstoffen sowie die Entgiftungsstörung können nicht allein über die Nahrung ausgeglichen werden. Häufig bleibt das Problem unentdeckt und die Mängel werden im Laufe der Jahre immer gravierender. So kann die Grundlage für zahlreiche Beschwerden entstehen. Mindestens 10 Prozent aller Frauen sind nach aktuellem Stand der Daten von der HPU betroffen, dagegen nur etwa 1 Prozent der Männer.
Allgemeine Beschwerden, die auf eine HPU hinweisen:
- morgendliche Übelkeit / Schwangerschaftsübelkeit
- blasses Gesicht
- weiße Flecken in den Fingernägeln
- sog. Schwangerschaftsstreifen, auch ohne Schwangerschaft
- Erschöpfung
- Anämie (Blutarmut)
- keine Erinnerung an Träume
- Stress wird schlecht vertragen
- schlechtes Kurzzeitgedächtnis
- Licht‐ und Geräusch‐Überempfindlichkeit
- verminderte Muskelbildung
- Unterzuckerung (Hypoglykämien)
- Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Entzündungen des Magen‐Darm‐Traktes, Reizdarm
Beteiligung der HPU bei weiteren Krankheitsbildern:
- Schilddrüsenüber- / unterfunktion
- Zyklusbeschwerden, Zyklusanomalien, PMS‐Syndrom, Unfruchtbarkeit
- Nebennierenschwäche, Cortisolmangel
- Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen, Depression, bipolare Psychosen, schizophrene Psychosen, Autismus, Panikstörungen
- ADS / ADHS
- Abhängigkeiten von Substanzen
- Autismus
- Psychosen
- Gelenkbeschwerden und Bandscheibenerkrankungen
- Hashimoto‐Thyreoiditis
- primäre biliäre Zirrhose (Autoimmunerkrankung der Leber)
- Diabetes Typ 2
- Mitochondriopathien
- Migräne
Akute Beschwerden
Als akute Auslöser der HPU‐ Symptomatik fungieren häufig porphyrinogene Stoffe (z.B. aluminum‐ oder quecksilberhaltige Medikamente), Infektionen und Stress, aber auch Fastenkuren, die das ohnehin schon belastete System dann vollends überfordern.
Wie entsteht die HPU?
Die HPU ist eine Stoffwechselvariante, die familiär gehäuft auftritt und genetisch bedingt ist.
Wobei die genetische Veranlagung nur über die Mutter erworben werden kann, jedoch auch durch besondere Umstände erworben wurde. Dann gilt sie als eine Variante der sog. Mitochondriopathie (s. dazu Dr. med. Bodo Kuklinski über Halswirbelsäulen‐Traumata). Das ist in der Therapie jedoch nicht wesentlich. Lediglich die Dauer einer Therapie kann davon betroffen sein.
Wie stellt man eine HPU fest?
Die HPU wird über einen speziellen Urin-Test durchgeführt. Für Kinder wird der Morgenurin eingesendet, bei Erwachsenen und chronisch Erkrankten wird der 24-h-Urin ausgewertet. Entsprechende Testsets bigt es beim Labor KEAC oder auch bei mir in der Praxis
Wichtig ist, 10 Tage vor Durchführung des Tests keine B‐Vitamine und kein Zink extra zuzuführen, sonst kann den Test verfälscht werden.
Therapie der HPU
Therapiert wird die HPU im wesentlichen mit Mikronährstoffen, also Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Dafür ist es sinnvoll, im Blutwerten die tatsächlichen Mängel nachzuweisen und gezilet zu ergänzen - allen voran die aktive Form des Vitamin B6 (P5P), zusätzlich Zink und meist auch Mangan. Auch die weiteren Vitamine der B‐Familie sollten supplementiert werden, zusätzlich zu weiteren Mikronährstoffen, die im Mangel sind. Beim HPU‐Patienten liegen oft Defizite von zahlreichen Mikronährstoffen vor.
Auch zusätzliche Maßnahmen, wie zum Beispiel die Unterstützung der Leber mit Bitterstoffen, die Sanierung des Darmes und die Bindung der auszuscheidenden Toxine sind wesentlich.
Zusammenfassung
Bei bestehender HPU Diagnose ist es wichtig, die Therapie im Alltag auf diese Stoffwechselbesonderheit abzustimmen:
- individuelle, optimale Versorgung mit Mikronährstoffen
- Entgiftung optimieren
- Ernährung: Nahrungsmittelunverträglichkeiten beachten
- Entstressen des Lebens: Entspannungstechniken, Stressauslöser eleminieren, Traumata auflösen
- Zähne mit verträglichem Material sanieren
- Vorsicht bei Medikamenteneinnahme (siehe porphyrinogene Substanzen)
- vorsichtig-kritischer Umgang mit Impfungen
Die HPU‐Therapie ist oft ein wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit
Ich habe schon viele Menschen durch die HPU‐Therapie begleitet. Immer wieder habe ich dabei gesehen, dass sich allein durch die Behandlung mit Mikronährstoffen schon sehr vieles lösen lässt und Besserung zu erreichen ist. Doch erst die umfassende Umsetzung bringt oft den erhofften Erfolg.
Das betrifft psychische Erkrankungen gleichermaßen wie Störungen des Allgemeinbefindens und chronische Erkrankungen. Und so reicht oft die Behandlung der körperlichen Symptome und Mängel nicht aus, sondern es braucht auch die psychotherapeutische Begleitung, für die ich gerne Hypnose anbiete.
Hintergrund: oft noch mehr als die körperlichen Symptome, belasten die Patienten aber die Symptome, die sich als „HPU-Persönlichkeit“ manifestieren. Durch die fehlenden Neurotransmitter entsteht bei vielen Patienten eine Einstellung von „Warum-immer- ich?“, „Was ist falsch mit mir?“ oder „Warum bin ich so anders?“. Patienten mit potenziellen Mangel an z.B. an GABA, dem bei Vitamin-B6-Mangel vermindert produzierten, hemmenden Nervenbotenstoff, neigen dazu, alle Umgebungs-Reize ungefiltert wahrzunehmen. Wenn man dann das Pech hat, in einer Umgebung aufzuwachsen, die tendenziell eher nicht unterstützend und aktiv fördernd ist, entsteht oft die Wahrnehmung „allem nicht zu genügen“. Auch sehe ich hier sehr häufig einen Bezug zur Hochsensibilität.
Dadurch entstehen häufig grundlegende Selbstzweifel und ein Mangel an Selbstwertgefühl – dies kann die Lebensführung maßgeblich beeinträchtigen.
So ist die Diagnosestellung der HPU oft ein erster ganz wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit.